Einführung
Dieses Kapitel handelt von der Bedeutung von Computersoftware für Romanautoren, und wie novelibre hier einzuordnen ist.
Bürosoftware im Vergleich zu Autorensoftware
Wer am PC einen Roman schreiben will, hat im allgemeinen die Wahl zwischen einer Büro-Textverarbeitung und einer speziellen Autorensoftware (reine Texteditoren seien an dieser Stelle einmal vernachlässigt).
Bürosoftware ist leicht verfügbar, weit verbreitet, leistungsfähig und bewährt. Es gibt Lehrbücher und Kurse und Leute, die man fragen kann. Viele Menschen kommen beruflich damit in Kontakt, wie ich zum Beispiel mit Word™ und Excel™. Zu Hause benutzte ich zunächst StarOffice™, das in der Bedienung sehr ähnlich war, aber auf mich in einigen Details durchdachter wirkte. Aus StarOffice wurde das freie OpenOffice, und schließlich LibreOffice, das in vielen Linux-Distributionen enthalten ist. Ein Zeichen für die gute Qualität dieser Software ist, dass ich immer noch Apache OpenOffice 3.4.1 aus dem Jahr 2012 benutze, das zuverlässig und ohne Überraschungen funktioniert.
Bemerkung
LibreOffice gibt es dagegen als 64-Bit-Programm; es ist in mancher Hinsicht verbessert worden und kann vor allem auch Dokumente in den Dateiformaten von Microsoft Office lesen und schreiben. Zu diesem Zweck, und um meine Erweiterungen zu testen, habe ich es ebenfalls installiert. Da LibreOffice aber fortlaufend weiterentwickelt wird, Änderungen an der Benutzerführung erfährt, und die allerneueste Version (die von den Herausgebern selbst nur zum Ausprobieren empfohlen wird) Fehler enthalten kann, bleibe ich bei OpenOffice für die ernsthafte Arbeit. Die Hilfefunktion von OpenOffice ist immer noch unübertroffen.
Einige Merkmale von LibreOffice/OpenOffice, die Autoren und Selfpublishern zugute kommen
Die Rechtschreibprüfung unterstützt Fremdsprachen im Text: Es stehen Wörterbücher für viele verschiedene Sprachen zur Verfügung. Für die Rechtschreibprüfung kann man die Sprache einzelner Absätze oder Textpassagen einstellen. Ebenso kann man Textstellen von der Rechtschreibprüfung ausschließen.
Die Rechtschreibprüfung unterstützt projektspezifischen Wortschatz: Es lassen sich mehrere verschiedene Benutzerwörterbücher anlegen und auswählen, was die Verwendung von Namen und selbst ausgedachten Begriffen z.B. für unterschiedliche Fantasy- und Science Fiction-Projekte erleichtert.
Hochwertiges Dokumentlayout: Das System der Dokumentenvorlagen ist gut durchdacht und erlaubt eine durchgängige saubere Gestaltung. So läßt sich der Text schnell und einfach für die Bildschirmarbeit, für den sparsamen Ausdruck, oder als Normseiten umformatieren. Sogar ein Buchlayout für den Hausgebrauch ist möglich.
Es existiert ein übersichtliches System für Kommentare im Text.
EPUB-Export is möglich, um das eigene Manuskript bequem mit einem E-Reader durchzulesen.
Die Writer-Textverarbeitung hat einen Navigationsbereich, mit dem sich Überschriften anspringen lassen, auch unsichtbare.
Man kann die Benutzeroberfläche für die eigenen Bedürfnisse einrichten, bis hin zum „ablenkungsfreien Schreiben“.
Man kann Vorgänge mit Hilfe von Makros automatisieren. Wer sich das nicht zutraut, hat eine breite Auswahl an Erweiterungen, die solche Makros erhalten. Beispiele dafür wären die Änderung von Anführungszeichen, oder der Wechsel von Dokumentenvorlagen.
Die Anwendung speichert Dokumente in einem offenen, standardisierten Dateiformat, das langfristig zugänglich bleibt.
Die Anwendung ist kostenlos und für mehrere Betriebssysteme verfügbar, so dass z.B. ein Umstieg von Windows auf Linux problemlos möglich ist. Das betrifft nicht nur die Dokumente, sondern auch die Arbeitsumgebung mit Benutzerwörterbüchern, Dokumentvorlagen und Funktionserweiterungen.
Wer allerdings einen umfangreichen Roman schreibt, kommt früher oder später an einen Punkt, wo die Geschichte unübersichtlich zu werden droht. Vielleicht existieren bereits Gliederungen, Notizen, Planungsunterlagen, Exposé-Entwürfe, Kapitelübersichten und so weiter, doch mit wachsendem Umfang des Manuskripts wird es immer schwieriger, diese Unterlagen aktuell zu halten. Das Umstellen von Abschnitten und Kapiteln, die Einführung zusätzlicher Handlungsstränge, die Wahrung chronologischer Stimmigkeit – all das kann spätestens bei der Überarbeitung zur ensthaften Herausforderung werden.
Hier kommt die spezialisierte Autorensoftware ins Spiel. Sie bietet in der Regel bessere Hilfsmittel als die Bürosoftware, einen Roman in kleine Teile zu zerlegen und diese Teile mit all den Zusatzinformationen zu versehen, die andernfalls auf Notizbücher, Tabellen, Zusatzdokumente und Haftmerker verteilt wären. Der Hauptzweck dieser Software besteht also darin, das Große Ganze der Geschichte besser im Blick zu behalten, und zwar auch dann, wenn diese Geschichte laufend erweitert, verkürzt oder umstrukturiert wird. Verschiebt man einen Teil des Texts, verschieben sich die Inhaltsangaben, Notizen, Textmengenangaben und alles, was unter den Begriff „Metadaten“ fällt, mit, so dass alles stets zusammenpasst.
Viele Autorenprogramme bieten darüberhinaus Zugriff auf das gesammelte digitale Recherchematerial, so dass alles an einem Platz ist, und die Benutzer nur noch ein einziges Programm für ihre gesamte Arbeit benötigen. Natürlich erfordert das eine gewisse Lernbereitschaft. Manche Schreibprogramme haben ein Bedienkonzept, das von den Standards der Bürosoftware abweicht. Hinzu kommt, dass die Textverarbeitungsfunktion vor allem von kostenloser Autorensoftware nicht immer so ausgereift ist, wie man es von Bürosoftware gewöhnt ist.
Warum novelibre?
Man kann novelibre als Ergänzung zu LibreOffice oder OpenOffice verstehen. Es verwaltet die Struktur und die Metadaten des Romans, und es erzeugt neben dem eigentlichen Manuskript eine Auswahl von Office-Text- und Tabellendokumenten, an denen gearbeitet werden kann.
novelibre richtet sich vor allem an Autoren, die sich gut mit LibreOffice oder OpenOffice auskennen, und denen die zusätzlichen Verwaltungsfunktionen einer spezialisierten Autorensoftware fehlen.
Als Besonderheit kann man novelibre im Zusammenspiel mit spezieller Zeitleistensoftware wie z.B. dem freien Timeline verwenden, was ganz neue Möglichkeiten für die Planung der Erzählhandlung eröffnet.
Als Computerprogramm muss novelibre seine Daten speichern. Dazu benutzt es ein offenes und gut dokumentiertes Dateiformat, so dass niemand besorgt sein muss, dass sein Roman irgendwann einmal „im Programm drin steckt und nicht mehr heraus will“.
Zu guter Letzt gibt es mit diesem Online-Handbuch eine umfassende Dokumentation der Funktionen von novelibre.
Wie auch immer Sie den Weg hierher gefunden haben, ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Schreiben Ihres Romans mit novelibre!